Exupéryaden oder „Die Dialektik der Abklärung”

Aphorismen, Mikrotexte, Collagen, Zeichnungen,

von

„Was zeichnet den vom Heute gezeichneten Aphorismus aus? Sein geistiges Profil oder sein erstbestes Gesicht – oder sein zweites – oder sein wahres? Seine handzahm von Hand gezeichneten Konturen oder sein schwermütiges Gezeichnetsein von dem, was wir leichtsinnig die Wirklichkeit nennen? Oder wird er das, was er gegenwärtig noch zu sein versucht, durch die Prägung vom allgemein gemeinen Zeitgeist mit seiner rational-wissenschaftlichen Strenge, (die dialektisch gespiegelt irre komisch ist,) oder durch sein oft manisches Aufklärungspathos, seine manchmal merkwürdige – quasireligiöse Inbrunst oder seinen zum Teil beeindruckenden nihilistischen Witz – kurz: durch seine fragwürdige Aura, die durch ein paar eingestreute Kalauer erst richtig zum Glimmen gebracht wird?

Das was der Aphoristiker bei der Komprimierung – oder besser – Destillierung des alltäglich Wortwirklichen macht, ist eigentlich nichts weiter als das große Weglassen, das Aussparen, das Erzeugen einer Lehre der Leere, die Platz schafft für die imaginären Bilder des – oder hoffen wir gegen alle wissenschaftliche Wahrscheinlichkeit – der Leser. Und wofür steht diese Verknappung der sprachlichen und zeichnerischen Mittel, diese nicht ganz ungefährliche Verdichtung unserer hochgemuten Besserwisserei, diese Selbsterhöhung des intellektuellen Drucks, dieser merkwürdige Traum vom Punkt ohne Komma?.“ (Aus dem Vorwort)