Facts & Features

Eine kritische Bilanz und Empfehlungen für einen Perspektivenwechsel

von

Im Dezember 2010 wurde die Halbzeitbewertung (HZB) des Österreichischen Programms für die Entwicklung des ländlichen Raumes 2007-2013 (Programms LE 07-13) abgeschlossen. Neben den sehr umfangreichen Evaluierungsarbeiten zu den einzelnen Maßnahmen des Programms wurde auch die Frage nach der Förderung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern durch das Programm LE 07-13 in einem kurzen Abriss behandelt (BMLFUW 2010a, 94f). Auf Grund der Relevanz dieser Thematik für die ländlichen Regionen in Österreich und ihrer BewohnerInnen, soll dies zum Anlass genommen werden, eine kritische Bilanz über die bisherige Umsetzung der Gleichstellung von Frauen und Männern in den österreichischen Ländlichen Entwicklungsprogrammen zu ziehen und Perspektiven für eine zukünftig intensivere Umsetzung von Gleichstellung zu entwickeln.

Angesichts der wettbewerbs- und umweltorientierten Ausrichtung des Programms LE 07-13 stellt sich die Frage, welche Anknüpfungspunkte es zum Thema Gleichstellung von Frauen und Männern gibt. Auf den ersten Blick erscheint dies schwierig, wird jedoch in Betracht gezogen, dass der Großteil der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe von Familien bewirtschaftet wird und mehr als drei Viertel der österreichischen Bevölkerung in ländlichen Regionen leben, so ist der Personenbezug deutlich. Des Weiteren zielen sowohl die Gleichstellungspolitik als auch die Ländliche Entwicklungspolitik auf die Verbesserung der Lebensbedingungen von Frauen und Männern in gleicher Weise ab. Während die Gleichstellungspolitik ihre Aufgabe primär im Abbau der hierarchischen Geschlechterverhältnisse bzw. Ungleichheitsstrukturen sieht, steht im Politikfeld Ländliche Entwicklung die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft und der ländlichen Wirtschaft sowie die Stärkung der Entwicklungspotenziale im Mittelpunkt.