Fahrtziel – unbekannt

Schicksalhafte Jugendjahre

von

Beschäftigung mit Geschichte ist immer Auseinandersetzung. Sie beinhaltet die Bereitschaft zum Hinterfragen, Suchen, Nachfühlen, Erkennen, Korrigieren und Deuten. Und daran kann sich jeder und jede beteiligen, ohne den belehrenden Zeigefinger. Genau diese Freiheit nimmt sich Oskar Henrik. Aus dem Blickwinkel des Kindes, dann des jungen Mannes nimmt der Autor Kiel und Deutschland in den beiden Jahrzehnten zwischen 1930 und 1950 wahr. Es ist die Perspektive des Hilflosen, des der Politik und Geschichte Ausgelieferten. Aber Oskar hat in dieser Retrospektive offene Augen, nimmt nicht nur eigenes Leid im Bombenhagel oder bei der Evakuierung wahr, sondern sieht auch Deutsche mit dem Judenstern oder zwangsweise verschleppte „Ostarbeiter“ in Kiel.