Fare

von

In einem kleinen Dorf auf Kreta wächst, aufgezogen von zwei Frauen, in einer Art matriarchalischer Idylle ein junger Mann heran, der mit einem außerordentlichen Talent begabt ist: er ist ein Koch, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat. Also verläßt er als junger Erwachsener seine Insel und geht nach Athen, um sich dort an einer Fachschule ausbilden zu lassen. Und damit beginnt eine sensationelle Karriere – als Koch, aber auch als Liebhaber –, die Iannis wieder zurück auf seine ›unterentwickelte‹ Insel bringt und hier zu den seltsamsten Entwicklungen und Problemen führt.
Zu den Menschen, denen er im Lauf seines Lebens begegnet, gehören auch Vertreter aus der Kunstwelt, Käufer wie Produzenten, und der legendäre John Fare, der sich im Lauf einer seiner Selbstverstümmelungsaktionen in den Sechziger- Jahren ums Leben brachte.
Wilhelm Hengstler erzählt in einem beeindruckend kühlen Tonfall eine Geschichte im Spannungsfeld von Vitalität und Untergang, eine Geschichte von Ehrgeiz und Korruption und den möglichen oder unmöglichen Auswegen aus diesem Dilemma. Die sinnliche, archaische Atmosphäre der griechischen Insellandschaft bildet den größtmöglichen Kontrast zur völlig entfremdeten zeitgenössischen Welt des Erfolgs und der Industrialisierung auf der einen Seite, aber auch zum Sog des Verschwindens und Unsichtbarwerdens andererseits.
Eine Erzählung, die rätselhaft und unvermittelt vor dem Leser steht und einem nicht mehr aus dem Kopf geht!