Faust. Der Tragödie erster und zweiter Teil.

Eine meisterliche Theater-Inszenierung

Von der großen Bühne zwischen die Buchdeckel.

Goethes „Faust” ist eines der bedeutendsten Dramen der europäischen Literatur. Es ist die Tragödie des Menschen selbst, die Tragödie des nach Erkenntnis strebenden Menschen, der an der Grenze des Erkennbaren scheitert. Diese Grenze will Faust nicht akzeptieren. Er geht einen Pakt mit dem Teufel ein und begibt sich gemeinsam mit ihm auf eine Reise vom Himmel durch die Welt zur Hölle.

Bei einem Werk wie »Faust« ist ein Begriff wie Schöpfung unvermeidlich. Es ist der Spiegel, den Goethe der Welt entgegenhält, denn unser schöpferisches Reflektieren kommt aus der Verzerrung der Abbildung und nicht aus seiner realistischen Wiedergabe. Da kein Mensch dem Anderen gleicht, weder äußerlich noch hinsichtlich seines Wesens, da jeder Einzelne von uns sich mit den im fortschreitenden Leben errungenen Erfahrungen ändert, so ändert sich für ihn auch das durch die Dichtung zurückgeworfene Spiegelbild. In jeder Lebensphase begegnen wir einer Figur wie Faust, Mephisto oder Margarete anders.

Auch durch seine über 60-jährige Entstehungsgeschichte fordert das Werk »Faust« geradezu heraus, es sich uns immer wieder neu erfahrbar zu machen. Dies macht seine unwiderstehliche Anziehungskraft für Jung und Alt aus. Es ist wichtig in Goethe einem Dichter zu begegnen, der eine klare Position einnimmt zur kulturellen Situation und zu den geistigen Strömungen seiner Zeit. Goethes Faust sucht immer die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens, und was für uns alle so unverzichtbar ist: immer auf der Suche, nie am Ziel. Dies ist das wunderbare Geschenk von Goethes Lebenswerk an uns.

Die meisterliche Theater-Inszenierung von Gösta Knothe (Uckermärkische Bühnen Schwedt/O.), die er im Laufe der Jahre immer wieder veränderte, macht Goethes “Faust” in einer klaren, leicht verständlichen Weise sinnlich erfahrbar, bei gleichzeitigem Erhalt der wesentlichen Strukturen der Tragödie.