Fawn

Hannah & Jackson

von

Ich heiße Hannah
Mag sein, dass mein Leben eher langweilig scheint, aber mir gefällt es so. Ich studiere auf Lehramt, habe einen Freund, der genauso ernsthaft ist wie ich, und finde es echt gut, dass mein größtes Event die Reise nach Florida zu meiner Model-Freundin Fee ist.
Ach ja – äußerst moralisch bin ich auch.
Und dann begegnet ausgerechnet mir auf dem Flug der heißeste Typ aller Zeiten. Und leider weckt irgendetwas an mir seinen Jagdinstinkt.
So viel zum Thema Moral.
Ich habe keine Ahnung, wie ich meinem Freund, geschweige denn mir selber, jemals wieder in die Augen sehen soll.

Jackson
Niedlich. Haare wie Seide, schüchterner Bambi-Blick, verdammt hübsche Beine.
Und echt kein Mädchen, das man bei der ersten Gelegenheit flachlegt.
Es sei denn, man ist ein Typ wie ich, der immer bekommt, was er will, und noch nie Rücksicht auf Frauen genommen hat.

Jackson trifft auf Hannah und stürzt sie in die größte moralische Krise ihres Lebens. Das wäre an sich schon schlimm genug, aber leider bleibt es nicht bei dieser einen Begegnung.

»Fawn« greift ein Tabuthema auf, in dem das Good-Girl-Bad-Boy-Klischee nicht erfüllt wird. Denn das nette, brave Mädchen begeht einen unentschuldbaren Fehler, der einfach nicht mehr auszubügeln ist. Und der unwiderstehliche Draufgänger wirkt nur auf den ersten Blick als der Traummann, der alles hat und dem alles gelingt.

Aber lies selber:

»Wieso steht eigentlich bei Ben ‚Richter‘, also sein Nachname, auf dem Trikot?«, fällt mir plötzlich auf, während ich in Gedanken das Video noch einmal Revue passieren lasse. Ich bin heilfroh, dass wir diese Sache mit dem Trikot gemacht haben, denn es hat Jackson eindeutig aufgemuntert.
»Bei allen steht der Nachname auf dem Trikot.«
»Bei dir nicht.«
»Doch. Bei mir auch.«
Ich komme mir aktuell etwas dämlich vor, denn ich kapiere es einfach nicht.
»Aber da steht doch Jackson.«
Ich muss es ja wissen, schließlich trage ich ein Trikot mit genau diesem Namen drauf.
Jacksons Mundwinkel zuckt. »Ja.«
An seinen Augen kann ich erkennen, wie sehr er sich gerade amüsiert. Immerhin schafft er es, mich nicht auszulachen. Irgendetwas an meiner Begriffsstutzigkeit muss unheimlich komisch sein. Ich komme aber nicht drauf und zucke ratlos die Schultern.
»Das ist mein Nachname.«
»Aber …« Ich stottere etwas. Das will mir nicht in den Kopf. »Das kann doch nicht sein. Fee hat gesagt, du heißt Jackson. Alle sagen Jackson.«
»Ja.«
»Es stört mich, dich permanent beim Nachnamen zu rufen.«
»Dann nenn mich halt anders.«