Film-Konzepte

Rudolf Thome (*1939) drehte 28 Spielfilme und sechs Kurzfilme. Inspiriert von der Nouvelle Vague gilt er als einer der letzten deutschen Autorenfilmer.

In den Umbrüchen des Neuen deutschen Films gestartet, doch stets abseits von Oberhausen realisiert, besitzt Rudolf Thomes Werk innerhalb des (bundes-)deutschen Kinos eine „Kontinuität, die zu den absoluten Ausnahmefällen im deutschen Film zählt“ (Bert Rebhandl). In den 1960er Jahren noch Teil der Münchner Gruppe, die dem deutschen Film einen spezifisch europäischen Flair hinzufügte, drehte Thome seit Mitte der 1970er Jahre Filme in und über Berlin, ehe er Ende der 1990er Jahre die Räume der Stadt gegen die Weite des Landes eintauschte. Dabei kehrte er immer wieder – selbst in seinen expliziten Genrearbeiten – zum eigentlichen Kern seiner Geschichten zurück: der Erkundung und der Entfaltung der Beziehung zwischen Mann und Frau.

Im Blick auf Thomes Filme lässt sich, so das Ziel dieses Hefts, deutsche (Film-)Geschichte in neuen Perspektiven lesen. Die Beiträge untersuchen dabei Werke wie „Die Sonnengöttin“ (1992) und „Ins Blaue“ (2011) und spüren nach, „was Thome berührt“ (Friederike Horstmann).