Florence Nightingale – Die Lady mit der Lampe

von

Florence Nightingales vorgezeichnete Zukunft: schöngeistige Ausbildung, Hochzeit, Hausfrau und
Mutter. Doch bestärkt durch ihren Glauben kämpfte sie um ihren Traum: Menschen zu helfen, die unter
widrigsten Bedingungen in englischen Hospitälern dahinvegetierten. Im Krimkrieg wurde sie zur
Nationalheldin und ging als „Die Lady mit der Lampe“ in die Geschichte ein. Ein spannendes und
stimmungsvoll produziertes Hörspiel!
Eine ungewöhnliche Frau:
Florence Nightingale wurde am 15. Mai 1820 in Florenz geboren (daher ihr Vorname). Sie wuchs in
einer sehr wohlhabenden britischen Familie auf, unternahm mit ihren Eltern zahlreiche Reisen durch
Europa und erhielt durch Privatunterricht eine exzellente Ausbildung: Sie lernte Griechisch, Latein,
Französisch und Deutsch und wurde in Geschichte, Literatur und Philosophie unterrichtet. Als
Tochter aus gutem Hause, umschwärmte Schönheit und hochgebildete Gesprächspartnerin war sie bei
Gelehrten und Reichen gleichermaßen beliebt und erhielt zahlreiche Heiratsanträge, die sie aber
allesamt ablehnte. Ein Dasein als „Dame des Hauses“ war für sie unvorstellbar:
»Ich verlange heftig nach einer regelmäßigen Beschäftigung, nach etwas Vernünftigem, das des Tuns
wert ist, statt meine Zeit mit Nichtigkeiten zu vertrödeln.«
Im Alter von 25 Jahren beschloss sie deshalb, sich dem privilegierten Leben ihrer Familie zu
entziehen und sich stattdessen der Krankenpflege zu widmen. Ihre Eltern waren schockiert und
verärgert. Doch die willensstarke Florence setzte sich am Ende durch. Sie ließ sich zur
Krankenschwester ausbilden, lernte und arbeitete in zahlreichen Hospitälern in ganz Europa und
übernahm schließlich gegen den Willen ihrer Familie die Leitung des englischen
Harley-Street-Hospitals.
Als 1854 der Krimkrieg ausbrach, wurde Florence als verantwortliche „Lady Superintendent“ mit
einigen Krankenschwestern ins Kriegsgebiet geschickt. In den Lazaretten herrschten katastrophale
Zustände. Doch Florences Bemühungen um Verbesserung der Hygiene und der Betreuung der Patienten
stießen bei den männlichen Verantwortlichen auf massiven Widerstand. Mit bewundernswerter
Beharrlichkeit setzte sie sich allmählich durch und sorgte für gute Arbeitsbedingungen und bessere
Pflege. Da sie nachts die Patienten auf den Stationen mit einer Lampe in der Hand besuchte, ging
Nightingale verkürzt und sentimentalisierend als Lady with the Lamp („Die Lady mit der Lampe“) in
die britische Folklore ein.
Ihr Engagement für Kranke und Verletzte erwuchs aus ihrem christlichen Glauben und ihrer tiefen
Überzeugung, dass sich Religion nicht allein auf Andacht und Bibelstudium reduzieren dürfe. Ihr
Christsein lebte sie in tätiger Nächstenliebe ganz nach ihrem Grundsatz:
„Es wird keinen Himmel geben, wenn wir ihn nicht machen.“