Flucht über die Meere

Die abenteuerlichen Erlebnisse einer Gruppe von Hugenotten

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Die „Flucht über die Meere“ besitzt auch in der heutigen Zeit noch immer eine tragische Aktualität. Schon im 17. Jahrhundert begann eine Massenflucht von zahlreichen Menschen aus Frankreich, die wegen ihres protestantischen Glaubens grausam verfolgt wurden. Eine kleine Gruppe von Hugenotten flüchtete sogar bis in den Indischen Ozean. Nach einer gefahrvollen Seereise von mehr als neun Monaten entdeckten die acht Männer auf der unbewohnten Insel Rodrigues ein wahres Paradies auf Erden. Fern von aller Zivilisation lebten sie dort völlig auf sich gestellt und mussten alles, was sie brauchten, mit ihren eigenen Händen anfertigen. In einem lieblichen, grünen Tal errichteten sie ihre Hütten. Die üppige, urtümliche Natur bot ihnen in Hülle und Fülle alles, was sie zum Leben brauchten.
Nachdem zwei Jahre vergangen waren, sehnten sich die einsamen Männer danach, wieder in der Gesellschaft von anderen Menschen, vor allem von Frauen, zu leben. Darum bauten sie ohne besondere Kenntnisse mit den einfachen Mitteln, die ihnen zur Verfügung standen, ein Boot, um die Überfahrt zu der 653 Kilometer entfernten Insel Mauritius zu wagen. Doch ihre Hoffnungen, die sie auf diese Insel gesetzt hatten, wurden schwer enttäuscht.
François Leguat, der Anführer der Gruppe, kehrte nach acht Jahren wieder nach Europa zurück. Noch ganz erfüllt von den gemeinsamen interessanten Erlebnissen schrieb er einen ausführlichen Bericht über ihre „Reisen und Abenteuer …“. In London wurden sie 1708 als Buch veröffentlicht. Es erschien auf Französisch, Englisch, Holländisch und Deutsch und fand viele interessierte Leser.
Leguat war ein gebildeter Mann, der die exotischen Länder, die er auf seinen Reisen kennen gelernt hatte, mit wachem Interesse beobachtet hatte. In seinem Werk beschrieb er die Sitten und Bräuche fremder Völker, bisher unbekannte Pflanzen und Tiere, die inzwischen zum Teil ausgestorben sind. Sein Buch enthält in Wort und Bild den ersten Bericht, der jemals über Rodrigues erschienen ist. Er hatte die Insel noch unberührt von Menschenhand kennengelernt und schildert sie in ihrem paradiesischen Zustand.
Das umfangreiche Werk von François Leguat wird in diesem Buch in einer stark gekürzten Fassung nacherzählt, ergänzt durch historische Ereignisse und geographische Beschreibungen.
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