Ein sanfter Putsch: wie die Bundeswehr in Afghanistan nur mehr nach militärischer Logik und nicht mehr nach politischem Mandat handelt.
Die Bundeswehr in Afghanistan, so der parlamentarische Beschluss und offizielle Linie des Verteidigungsministeriums, arbeite nicht mit Milizen und Warlords zusammen, um die Sicherheit im Lande zu gewährleisten. Doch vor Ort sieht die Sache ganz anders aus:
Deutsche Offiziere scheren sich nicht um ihre politischen Vorgaben; sie kooperieren mit Warlords, fördern die organisierte Kriminalität, treiben die Bevölkerung islamistischen Heilsbringern in die Arme – einfach, weil es die eigenen Leute schützt, wenig kostet und funktioniert, und das geschieht ganz ohne Unrechtsbewusstsein. Die Bundesregierung schweigt oder macht, um Auskunft gebeten, falsche Angaben. Das ist die Realität während des ausklingenden internationalen Engagements am Hindukusch, wie Marc Thörner in „Ein sanfter Putsch“ nachweist.
Beim sogenannten ‚Krieg gegen den Terror‘ hat die Politik unter US-amerikanischer Ägide den Militärs ungeahnte Spielräume eingeräumt und vielerorts das Heft des Handelns aus der Hand gegeben. Die Initiative zurückzuerlangen, dürfte schwierig sein. Denn ob es darum geht, mutmaßliche Feinde weltweit per Drohnen abzuschießen, Milizen gegen andere Milizen aufzubauen, fundamentalistische Golf-Emire mit Waffen gegen ihre eigenen Bevölkerungen zu versorgen – zusehends regiert statt der politischen die militärische Logik.
Für seine Recherchen ist Marc Thörner u.a. nach Afghanistan, Pakistan und in die Golfstaaten gereist. Dabei sprach er mit Generälen, Politikern, Geistlichen, mit Dorfältesten und einfachen Menschen ebenso wie mit Intellektuellen und Vertretern der Zivilgesellschaft.
- Veröffentlicht am Donnerstag 24. April 2014 von Edition Nautilus GmbH
- ISBN: 9783894017927
- 160 Seiten
- Genre: Gesellschaft, Politik, Sachbücher, Wirtschaft