Fotografien / Photographs

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Werner Schnelle entwickelt seine fotokünstlerische Arbeit seit Mitte der 80er Jahre. Wie für einige andere österreichische Fotografen war für ihn die tschechische Fotografie, etwa Josef Sudek, ein wichtiger Einfluss. Diese Bezüge legten die bevorzugte Kamera – Großformat – und die bevorzugten Sujets – Stillleben – fest. In der Folge entwickelte sich die Arbeit von Werner Schnelle aber ganz anders und für die österreichischen Fotografie völlig untypisch: er näherte sich immer stärker einer abstrakten Fotografie an und seine Themen sind die Grundelemente aller fotografischen Prozesse: Licht und Bewegung und die Konstruktion von Raum aus diesen Elementen.

In komplizierten Versuchsaufbauten werden Lichtgrafiken und Lichtskulpturen produziert, die in Verbindung mit der Großbildkamera eine besondere Detailgenauigkeit und eine vielfältige Lichtabstufung erlauben. Eng verwandt mit diesen „reinen“ Lichtarbeiten sind Fotogramme, die vorhandene Objekte nutzen, um eine abstrakte Formensprache zu entwickeln. Einige Elemente dieser minimalistischen, abstrakten Fotografie lassen sich in der Arbeit von Werner Schnelle von ersten Stillleben der 90er Jahre lückenlos bis zu neueren Lichtgrafiken nachvollziehen. Somit deckt seine Arbeit eine Lücke zwischen dem inhaltlich bestimmten, journalistischen Ansatz und konzeptuellen Arbeiten der jüngsten Vergangenheit ab, in der ebenfalls die Grundelemente der Fotografie thematisiert werden.

Die Arbeit von Werner Schnelle stellt vielfältige Bezüge her. In den Fotogrammen lässt sich der Rekurs auf frühe Fotogramme von Pflanzen ebenso finden wie der Bezug zur surrealistischen Verwendung dieser Technik. Die Lichtgrafiken spiegeln Ansätze der Minimal Art, in ihrer Formgebung auch die Ansätze des Jugendstil wider. Auf optische Raster und deren Beugung aufgebaute Bilder lassen konstruktivistische Malerei und Op Art durchschimmern. Insgesamt ist hier ein fotografisches Oeuvre entstanden, das eine einmalige Position in der österreichischen Fotoszene hat.