‚Nichts Lebendiges, nichts Warmes in die Nähe von Postel‘, lautet die Weisung des Staatlichen Amtes für die Elektrifizierung der Seelen; Postel von innen her abtöten und in einen gefügigen Körper verwandeln, einen Zombi, ungefährlich für Dr. Zookratie, den Obergeistlichen des Grossen Zacharianischen Reiches, den Präsidenten auf Lebenszeit eines kleinen Landes in der Karibik.
Henri Postel, Senator, Volkstribun und Überlebender eines Blutbades unter seinen Genossen, stellt sich dem Kampf gegen die Diktatur auf ungewöhnliche Weise: Er wählt nicht die heimliche Flucht ins Exil, sondern hat die wahnwitzige Idee, sich in aller Offenheit für den Kletterwettbewerb einzuschreiben, der alljährlich zu Ehren der volksfeindlichen Diktatur stattfindet. Er wagt die Konfrontation, durchbricht das Schweigen und die Angst auf seiner Insel. Er gewinnt Freunde, Mitstreiter und die Liebe von Elisa, die ihm helfen, die magische Beschwörung zu bezwingen. Sein mühsamer Aufsteig wird zum Symbol für den schweren Weg seines Volkes in die Zukunft.
Der Schlaraffenbaum ist eine Parabel auf das Leben unter einer Diktatur. Durch die poetische Bezugsetzung zum Voodoo, hat der Text einen stark exotischen Reiz.
- Veröffentlicht am Mittwoch 23. Dezember 1987 von Rotpunktverlag
- ISBN: 9783858690418
- 160 Seiten
- Genre: Belletristik, Gegenwartsliteratur (ab 1945)