Francesco Algarotti

Ein philosophischer Hofmann im Jahrhundert der Aufklärung

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Der italienische Aufklärungsschriftsteller Francesco Algarotti (Florenz 1712 – Pisa 1764) war um die Mitte des 18. Jahrhunderts eine europäische Berühmtheit: Er war Mitglied der Royal Society, der Berliner Akademie der Wissenschaften und anderer gelehrter Gesellschaften. Mit Voltaire, Maupertuis, Graf Burlington, Lord Hervey, der Schriftstellerin Mary Montagu und dem russischen Autor Antioch Kantemir war er befreundet und vor allem war er ein Freund Friedrichs des Großen, sein Kammerherr, Berater in künstlerischen Dingen und ständiger Gast der Tafelrunde von Sanssouci. Algarotti verbrachte auch vier Jahre am Dresdner Hof und kaufte im Auftrag Augusts III. italienische Kunstwerke. Er war Kosmopolit. Auf seinen weiten Reisen lernte er die Hauptstädte Europas kennen und korrespondierte mit den bedeutendsten Vertretern der europäischen Aufklärung ebenso wie mit gekrönten Häuptern, die der Aufklärung nahe standen.
Mit seinem vielschichtigen Werk schrieb er sich in die europäische Kulturgeschichte ein: In der Rolle des philosophe, des aufgeklärten Intellektuellen, beleuchtete er zentrale Fragen der Kultur- und Wissenschaftsgeschichte. Als Akteur des europäischen Kulturtransfers übernahm er auch die Rolle des Vermittlers zwischen Hofkultur und bürgerlicher Stadtkultur. Sehr schnell behauptete er sich als Autor brillanter Essays auf dem europäischen Buchmarkt. Der Durchbruch gelang ihm bereits im Alter von 24 Jahren mit seiner Schrift Newtonianismo per le dame (1737): Sogleich ins Französische übertragen, wurde der ‚Newtonianismus für die Damen‘ (oder: Dialoge über die Optik Newtons) ein europäischer Bestseller.
Dieser Sammelband stellt das Œuvre des italienischen Aufklärers vor und beleuchtet es unter philosophiegeschichtlichen, literaturwissenschaftlichen, kunsthistorischen und musikwissenschaftlichen Vorzeichen.