Maria Jerchel und Jens Peter Kutz präsentieren neunundneunzig Ansichten von Frankfurt, die Filmszenen aus mehr oder weniger bekannten Kinofilmen frappierend nahe kommen. Sie zeigen die Stadt, wie wir sie noch nicht kennen: Fotografien als Film-Stills, die direkt aus den jeweiligen Produktionen entsprungen zu sein scheinen.
Am Anfang stand eine vage Idee, ein „Man könnte doch“: Wenn der Nebel so über dem Commerzbankturm steht, von der Hauptwache aus gesehen — erinnert das nicht an Blade Runner? Man könnte das doch entsprechend fotografieren, an einem der nächsten Nebelabende im Winter …
Und so begannen Maria Jerchel und Jens Peter Kutz mit neuen Augen durch die Stadt zu gehen. Wege, die man jeden Tag zurücklegt, zur Arbeit, zum Einkaufen, ließen sie plötzlich eine neue Welt entdecken.
Außerirdische Roboter stampften durch die Abrissruine der Metzler-Bank, das Liebieghaus verwandelte sich zur unheimlichen Psycho-Villa. Hoch überdem Häusergewimmel der Stadt schwebte Mary Poppins ein, zwischen den Hochhäusern taumelte der Marshmallow Man aus Ghostbusters und King Kong erklomm den Messeturm. Zum Filmbild wurden bekannte Stadtansichten wie Dom, Römer und die berühmte Skyline, aber auch banale Orte treten ins Rampenlicht: Vom Lohrberg bis zum Flughafen, von Höchst bis Bonames – Gewohntes und Gewöhnliches verwandelt sich mit
dem Auge des Cineasten betrachtet in Visionen aus der Traumfabrik.
Dabei wurden alle Genres und Epochen bedacht, vom körnigen Schwarzweiß-Film bis zum computergenerierten Blockbuster. In akribischer Feinarbeit kitzelten die Autoren den besonderen Moment, die Stimmung aus den Fotos heraus: Wenn man früh genug aufsteht, an einem Wintermorgen aus dem Bus springt, und in genau dem richtigen
Augenblick das Panorama der Stadt einfängt, dann mag einem vielleicht nicht Philadelphia zu Füßen liegen, wenn man wie Rocky die Fäuste in die Luft reckt – aber die Ähnlichkeit ist frappierend. Manche Orte sind per se einfach „filmreif“: Der Dino aus Jurassic Park wartet schon vor dem Senckenberg Naturmuseum. Jens Peter Kutz hat an einem Regentag nach Sonnenuntergang auf den Auslöser gedrückt. Auch das Filmset aus Inception präsentiert sich drehfertig, als hätte eine eifrige Filmcrew an der Bockenheimer Warte alles vorbereitet.
Nach dem Shooting wurden die Fotos mit dem Computer bearbeitet — ganz
wie im Film. Kurze anschauliche Texte erläutern die Verbindung zwischen
Filmszene und Stadt.
„Frankfurt wie im Film“ ist eine andere Art des Sightseeings: Es ist eine Hommage an das Kino wie auch eine Liebeserklärung an die Stadt. Entdecken Sie Frankfurt neu!