Frau Jepe

Guten Tag und Nachtgeschichten

von

Das Prinzip »Frau Jepe« lebt in unserer Sehnsucht nach Heimat und Harmonie. Sie schmeißt beherzt alles durcheinander, fügt Dinge und sich neu zusammen, kommt sich und uns näher. Frau Jepe findet sich als absurde Existenz im Chaos, in der
Ordnung der Welt gern zurecht. Die Figur, der Name entstanden tatsächlich im Traum: Da hatte doch der olle dolle arme reiche B. Brecht eine Figur erfunden für Geschichten. Den »Herrn Keuner«.Immer noch im Traum: »Keuner? Was denn das für‘n Name? Aha: „Keiner“ soll‘s wohl sein!?!« Also weiter im Traum die Buchstaben gezählt von I nach U. Die heutige, häutige Heldin sollte dann eine Frau Jede sein, dem Abzählen der Buchstaben nach also, von D nach – genau. Ein Name: Jepe, der an nichts erinnert. Gerade mal 12 Buchstabenschritte, und schon weit. Frau Jepe scheint alterslos, wechselt Berufe, Land- und Liebschaften. Wir alle kennen sie. Aus der Bäckerei. Von der Haltestelle. Ihr Verwirrtsein. Ihre Klarsicht. Aus dem Traum also mitten ins Leben, mitten ins Lesen. Frau Jepe ist geschenkt. Ihr Lachen steckt an, ihre Trauer auch. Gelsenkirchen oder Barcelona – wir finden sie überall. Sogar in Jekaterinburg/Sibirien. Aber das ist eine andere nächste Geschichte. Wir sind Zuschauer, Zuhörer auf ihrer Bühne, Parkettplätze bitte extra. Vielleicht macht ja ihr Lächeln lächeln. Und »Absurde Existenz«, sind wir das nicht alle, und doch ganz normal verrückt, verzückt und verknallt in Frühling und Herbst? So jemand möchte man schon gerne kennen lernen und kennt sie doch schon. Immer wieder. Es sind immer die Nachbarskinder, die Krach machen: Das sind wir.