Frauen im Schlafrock

Roman

von

Tiefe Gefühle gehen Anna, 27, der Erzählerin eigener Lebensepisoden, ans Herz. In ihrem Job in einer Event-Agentur arbeitet sie daran, durch gezielte Inszenierungen für die Fun-Gesellschaft Emotionen zu wecken, wo vorher nur Langeweile war. Als sie von ihrem Liebhaber Paul verlassen wird, begibt sie sich auf eine Gefühlsrecherche. Sie versucht, die ihr nahe stehenden Menschen und damit auch sich selbst aus einem neuen Blickwinkel abseits der Konsumenten-Psychologie kennen zu lernen. Es sind vor allem Menschen, denen es schwer fällt, zu sich selber zu finden: Da ist Haller, der sich bemüht, seiner Rolle als Agentur-Boss zu entsprechen, da ist Schramm, der das Tempo dieser Gesellschaft nicht mehr mitgehen kann und aus dem Rhythmus fällt. Da sind die „Frauen im Schlafrock“, allen voran Annas Mutter, die den sich ändernden Gegebenheiten nicht wach genug begegnen, und da ist der Schriftsteller, der ebenfalls nichts davon hält, sich dem Leben zu stellen und stattdessen zur Flucht in den Roman rät. Im Zusammenspiel zwischen Wahrheit, Vorstellung, Lüge und Täuschung ist es allerdings gar nicht so leicht, die unterschiedlichen Zugänge zur Realität zu ergründen, sich von künstlich erzeugten Vorgaben und Emotionen zu befreien und den eigenen Gefühlen auf die Schliche zu kommen. Irene Prugger setzt Annas Welt mit großer Leichtigkeit in Szene, sie erzählt mit Esprit und hintergründigem Witz und entlarvt dabei pointiert die Schwachstellen eines modernen, zeitgeistigen Lebens.