Frauen powern anders

Lösungsorientierte Politik

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Sorry, liebe Geschlechtsgenossen, aber Frauen politisieren lösungsorientierter,sachlicher und unabhängiger von den Parteien als Männer.Sie schlagen Brücken, wenn es nötig ist. Sie sind offener, könnenFehler zugeben.Zugegeben: eine gewagte These. Formuliert wurde sie bereits vor vierJahren. Am 5. Dezember 2009, als man Doris Leuthard zur Bundespräsidentinerkürte, Pascale Bruderer Nationalratspräsidentin und Erika ForsterStänderatspräsidentin wurden und zum ersten Mal in der Geschichteder Eidgenossenschaft drei Frauen die wichtigsten Staatsämter innehatten.In Kurt Siegenthalers Kolumne im ‹Thuner Tagblatt› stand sie.Und als am 22. September 2010 für Moritz Leuenberger SimonettaSommaruga in die Landesregierung gewählt wurde, ergo ein weitereshistorisches Ereignis zustande kam, war ihm dies in der Internetzeitung‹Journal21› ebenfalls ein Eintrag wert:Der heutige Tag ist aber auch ein Freudentag für die Frauen in derSchweiz. Als einziges Land in Europa wird die Schweiz in Zukunft voneiner Frauenmehrheit regiert. Das ist gut so …Ein Wiederholungstäter war da offensichtlich am Werk, und das Echoliess jeweils nicht lange auf sich warten. (…) Eine frivole Entgegnung hingegengab doch etwas zu denken: ‚Brauchen unsere intellektuellen Frauen diese Rockschleicherkommentare?’Darum ging es nicht. Grund für eine gewisse Genugtuung war die Tatsache,dass nach jahrzehntelanger Dominanz der Männer wenigstens indiesen Ämtern die Gleichberechtigung Einzug hielt.Kurt Siegenthaler versucht in seinem Buch, die umstrittene These mitBeispielen, langjährigen Beobachtungen und Interviews zu hinterfragenund begründen. Es geht dabei nicht um den Geschlechterkampf, wie erzurzeit in den Medien hochgespielt wird, sondern um die starken Frauen im Bundesrat, im Parlament, in den Stadtregierungen und Gemeinden,die zielstrebig und unabhängig von den Parteien nach Konsenslösungensuchen. Frauen ‹powern› eben anders.