Freiheit in Abhängigkeit

Vom Sklaven bei Aristoteles zum Knecht bei Hobbes

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Die Philosophie hat sich kontinuierlich mit dem Freiheitsbegriff auseinandergesetzt. Hegels Geschichte von Herr und Knecht ist vielleicht das bekannteste Beispiel dafür. Zwar hat sich die philosophische Reflexion stark auf dieses Konzept Hegels konzentriert, aber dabei ist ein Aspekt vernachlässigt worden: Der geschichtsphilosophische und systematische Kontext ist nicht genug thematisiert worden. Das will dieses Buch korrigieren.
Es war nämlich Aristoteles, der in seinen anthropologischen Ausführungen zwischen dem Herrn und dem Sklaven differenziert hat und davon überzeugt war, seinen theoretischen Ansatz ausführlich begründet zu haben. Und es war Hobbes, der mit aller Entschiedenheit solche Vorstellungen abgelehnt und eine neuzeitliche Position formuliert hat, der zufolge alle Menschen frei und gleich sind. Paradoxerweise zeigt sich aber, dass Hobbes’ Freiheitstheorie eindeutig Elemente der aristotelischen Definition des Sklaven von Natur aufweist. Deshalb gilt es, sich mit verschiedenen kontextgebundenen Aspekten der aristotelischen und der Hobbes’schen Philosophie zu befassen und ihre Analysen des Freiheitsbegriffes und des daraus resultierenden Abhängigkeitskonzeptes unter die Lupe zu nehmen.
Die Gegenüberstellung zweier Klassiker der abendländischen Philosophie vermag wichtige philosophische Meilensteine auf dem Weg zur heutigen Freiheitsdiskussion zu vergegenwärtigen und deutlich zu machen, dass der Freiheitsbegriff das Kerngebiet der Philosophie darstellt, weil sich Freiheit nur auf dem Hintergrund eines bestimmten theoretischen Ansatzes und seiner praktischen Auswirkungen für das Leben des Menschen bestimmen lässt.