Ein Musikprofessor hat gegen Ende seiner wissenschaftlichen Laufbahn ein letztes Forschungsfreisemester. Da ihm jedoch in seinem Fach nichts Rechtes mehr einfallen will, schreibt er auf Anregung seiner Frau einen Roman.
In diesem Roman – gutbürgerlich und konventionell wie sein Autor – erzählt ein Medizinstudent von seiner Liebesbeziehung zu einem jungen Mädchen, die endet, als diese seinen Bericht ihrer Beziehung liest und sich als Objekt gestaltet empfindet.
Nun weiß der Professor nicht weiter und gibt den Roman seiner Frau zu lesen. Diese mißbilligt die autobiographischen und narzißtischen Aspekte des Textfragments, woraufhin der Autor eine Auszeit von seiner Ehe nimmt und nach der Rückkehr das ganze Projekt schließlich wegschließt.
So besteht „Freisemester“ aus dem abgebrochenen Liebesroman und dem Bericht von dessen Niederschrift. Beide sind durch stilistische und motivische Gemeinsamkeiten verbunden: Musik, Sex, Altern, Tod. Und natürlich dadurch, daß sie beide ihre eigene Rezeption enthalten. Aber nichts rundet sich zu einem Ganzen. Zersetzt von Reflexionen, schwankend zwischen den Erzählebenen, kritisiert von den ersten Leserinnen, bleibt die Liebesgeschichte unbeendet, und der Bericht ihres Zustandekommens endet offen. Weder der Autor noch sein Erzähler wissen weiter.
- Veröffentlicht am Dienstag 8. März 2016 von Igel
- ISBN: 9783868157062
- 180 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur