Freundschaft. Das Buch

Ausstellungskatalog zur Ausstellung im Deutschen Hygienemuseum Dresden

von

Freundschaft hat Konjunktur. Soziale Medien versprechen Freundschaft
per Knopfdruck, die Werbung nutzt sie als verführerisches
Motiv, und die Gesellschaftswissenschaften entdecken sie neu als
Modell einer zeitgemäßen Form des Miteinanders. Grund genug,
sich ihr aus umfassender Perspektive anzunehmen.
Freundschaft verkörpert, so die These der Ausstellung, ‚die Sehnsucht
nach einer unverbindlichen Bindung, die hält‘. Anders als Ehe und Verwandtschaft,
Religion oder normativ begründete Beziehungen kann
das soziale Band der Freundschaft nicht auf sanktionierte Formen
zurückgreifen, sondern muss sich je individuell definieren – und bleibt
immer fragil. Gerade darin realisiert sie den widersprüchlichen
Wunsch nach Geborgenheit und Sicherheit einerseits, Ungebundenheit
und Freiheit andererseits. Deshalb ist es schwierig zu definieren,
was die Freundschaft auszeichnet und worin ihre Gründe liegen. Was
verbindet Freunde? Sind wir mit jenen befreundet, die uns ähnlich
sind? Oder ist der Freund derjenige, der einen infrage stellt? Verbirgt
sich in der Freundschaft eine soziale Utopie?
Das die Ausstellung begleitende Buch versammelt Essays u. a. von
Heinz Bude, Werner Busch, Heidrun Friese, Hans Ulrich Gumbrecht,
Jean-Louis Schefer und Peter Trawny.