Friedrich Rückert (1788-1866) galt vielen seiner Zeitgenossen als der bedeutendste Lyriker deutscher Sprache. Geblieben ist von diesem Ruhm nur wenig: Zumeist ist es die Vertonung der „Kindertodtenlieder“ durch Gustav Mahler, die die Erinnerung an seinen Namen wachhält. Auch das Verdienst des Gelehrten und Übersetzers, dessen meisterhafte Nachdichtungen nah- und fernöstlicher Lyrik der deutschen Sprache „einen Schatz geschenkt hat, den keine andere Sprache besitzt“ (Annemarie Schimmel), ist nur noch wenigen Fachgelehrten gewärtig. Unter der Herausgeberschaft Hans Wollschlägers und Rudolf Kreutners wird Rückerts Hauptwerk, das monumentale Lehrgedicht „Die Weisheit des Brahmanen“, in einer sorgfältig edierten Ausgabe nun wieder zugänglich gemacht. In über 2700 Gedichten verarbeitet Rückert Anregungen aus der Hindu-Literatur und den Heiligen Schriften von Islam und Christentum sowie vielfältige Strömungen der abendländischen Philosophie.

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