Für eure und unsere Freiheit?

Der polnische Oktober und die Solidarnosc-Revolution in der Wahrnehmung von Schriftstellern aus der DDR

von

Marion Brandt konzentriert ihre Darstellung des Verhältnisses von Schriftstellern aus der DDR zur Opposition und zu den Demokratiebewegungen in Polen auf zwei entscheidende Umbruchszeiten der polnischen Nachkriegsgeschichte: den Polnischen Oktober 1956 und die Solidarnosc-Revolution 1980/81.
Auf der Basis einer Fülle von Dokumenten aus deutschen und polnischen Archiven, von publizistischen und literarischen Texten, Gesprächen und Erinnerungen zeichnet sie Ablehnungen und Sympathien nach, mit denen Intellektuelle in der DDR den Demokratiebewegungen in Polen begegneten. Sie untersucht, inwieweit die Sicht auf den Polnischen Oktober und die Solidarnosc-Revolution durch politisch geprägte und national tradierte Wahrnehmungs- und Interpretationsmuster beeinflußt war und inwieweit diese Muster durchbrochen wurden. Ins Zentrum rückt sie die Frage nach dem Wechselverhältnis zwischen dem politischen Selbstverständnis von Schriftstellern aus der DDR und der Wahrnehmung Polens.
Marion Brandt beleuchtet damit nicht nur die Literaturgeschichte der DDR aus einer bislang wenig berücksichtigten Perspektive, sie stellt erstmals auch die Reaktionen in der DDR auf den Polnischen Oktober und auf die Solidarnosc-Revolution umfassend dar. Es gelingt ihr, ein weitgehend unbekanntes, in seiner Bedeutung für die Verständigung zwischen beiden Völkern nicht zu unterschätzendes Kapitel der Geschichte deutsch-polnischer Beziehungen zu erzählen.