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Die deutsche Kritikerin Martina Otten meint zu Jürgen Stellings Gedichten: „Da schreibt einer, der unbeeindruckt davon ist, ob er zehn, hundert oder tausend mögliche Leser hat, der Orte von Süddeutschland oder von der Mark Brandenburg beschwört und dabei Jean Paul und Wieland begegnet, als ob sie noch leben würden. Und sie leben auch, sitzen plötzlich als sympathische Zeitgenossen neben einem in der S-Bahn.“ Und zudem halten wir fest: Stelling würde mehr als tausend Leser und Leserinnen verdienen. Er hat sich in den letzten Jahren sehr gewandelt, ist nicht wie manche seiner literarischen Kollegen stehen geblieben, erkundet im Gegenteil stets neue lyrische Wege. Vom Dichter, der sich politisch engagiert und der Welt ihren Spiegel entgegen hält, ist er zum Dichter geworden, der Inneres nach aussen kehrt, Vertracktem und Knorrigem Spielraum gibt und sich, darin fast eine Rarität, nicht um Moden und Trends kümmert. Postmodernen werden seine Texte kaum ins Weltbild passen. Uns aber schon.