Fundstücke

Aus den Briefen einer reisenden Dame

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Von den Zeitgenossen viel gelesen und wegen seiner ablehnenden Haltung gegenüber den Berliner Salons sowie der Geselligkeit der jüdischer Häuser kritisiert, ist das anonym publizierte kulturhistorische Essay Über Berlin. Aus den Briefen einer reisenden Dame (1798) heute fast völlig vergessen. Zu Unrecht – denn es handelt sich um den im ausgehenden 18. Jahrhundert sehr seltenen Fall einer von einer weiblichen Autorin verfaßten zeitgeschichtlichen Betrachtung der Großstadt Berlin. Das ‚Sittengemälde aus den Anfängen der Regierungszeit Friedrich Wilhelms III‘ – wie die zeitgenössische Kritik den Text bezeichnete –, lädt ein, Friederike Helene Unger (1751–1813), die eine der bedeutendsten Romanautorinnen um 1800 und von der zeitgenössischen Literaturgeschichtsschreibung viel gerühmten Schriftstellerinnen war, als Publizistin und Kulturhistorikerin neu zu entdecken.