„geb. 33“

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Ernst Jacobi erzählt von seiner Kindheit und Jugend in einer Zeit, wo Propaganda, Diktatur, Verblendung und Anpassung den Alltag prägten. Jacobi schreibt über beglückende und beklemmende Erfahrungen, über die Trennung von seiner Mutter, Sekretärin im Reichsluftfahrtministerium, die ihre beiden Kinder über sechs Jahre im Krieg verließ. Über seinen Vater, Akademiker und Offizier, dessen Familie dafür sorgte, daß er sich von der nicht ’standesgemäßen‘ Frau wieder scheiden ließ, und mit seinem Sohn bei dessen seltenen Besuchen mit Holzsoldaten spielte. Über den Onkel, zu dem ihn seine Mutter ‚abgegeben‘ hatte, einen stramm nationalen Pfarrer im westpreußischen Großbösendorf, später versetzt in ein thüringisches Rhön-Dorf. Über seine Bereitschaft, sich im Jungvolk politisch verführen zu lassen, und schließlich das Kriegsende mit Amerikanern und Russen, die Rückkehr ins zerstörte, geteilte Berlin und dann die Entdeckung der lange vermissten Sprache und Literatur – eine Liebe, die ihn schließlich zum Theater führt und auch seine Erinnerungen so besonders lesenswert macht.
Ein überraschendes, literarisch anspruchsvolles, ganz und gar uneitles Buch.