Gedanken

von

Im indischen Original heißen sie ursprünglich „beiläufige Gedanken“ („Random Reflections“). Vinoba nennt sie auch „ein Flüstern aus der Tiefe“. Die meisten der Gedanken befassen sich unmittelbar mit Themen spirituellen Bemühens und mit dem letzten spirituellen Ziel des Menschen. Davon abgesehen hat Vinoba in die vorliegende Sammlung seine Gedanken über Themen wie Religion, religiöse Hingabe, Dienst am Mitmenschen, Ethik, Yoga, Erziehung, bildende Kunst, Musik, Wirtschaft, Politik und Naturwissenschaft einbezogen.
„Gedanken“ enthält eine eigentümliche, aber einheitliche Lebensphilosophie. Viele Denker und Schriftsteller, vor allem in westlichen Ländern, haben in der Vergangenheit und auch in neuerer Zeit verschiedene literarische Formen des Ausdrucks gewählt, um ihre Lebensphilosophie der Welt vorzutragen. Vinoba hat dasselbe getan. Man bemerkt bald, daß es überhaupt keine Reihenfolge der Themen gibt, mit denen er sich in der vorliegenden Sammlung befaßt. Die Gedanken erscheinen wie zusammenhanglos. Ein Gedanke über Erziehung kann einem solchen über ein ethisches oder politisches Thema folgen. Aber es gibt eine zugrundeliegende Einheit des Ziels oder Ausblicks, die kaum zu verfehlen ist.
Eine weitere Eigentümlichkeit dieser Sammlung ist, daß es keinen einzigen Gedanken darin gibt, der nicht aus tiefem Nachdenken, langer Meditation, aus Erfahrung, der Haltung wissenschaftlichen Experimentierens oder dauernder Praxis im persönlichen Leben stammt. Er würde beispielsweise nichts über Diätetik, Ehelosigkeit, Pädagogik, Träume, Hingabe, Wissen, Befriedung von Verlangen usw. schreiben, es sei denn, es beruhte auf persönlicher Erfahrung oder stetiger Kontemplation über einen längeren Zeitraum. Das ist einer der Gründe, weshalb es nicht die geringste Unsicherheit in seiner philosophischen Stellungnahme gibt oder im Glauben an die Gültigkeit gewisser fundamentaler Grundsätze des Lebens.