Gedichte 1973 – 2003

Band 1 - 6 im Schuber

von

Jeder der sechs Gedichtbände umfasst mit unterschiedlichen Schwerpunkten das gesamte Spektrum der über dreißigjährigen lyrischen Schaffensphase Eckhard Osten-Sackens. Die sechs schmalen Bändchen sind im Schuber zusammengefasst oder auch einzeln erhältlich.

Außerdem erscheint zu jedem Gedichtband unter gleichem Titel eine Auswahllesung des Autors als CD mit musikalischen Zwischenstücken. Mehr darüber erfahren Sie bei www.ossolit.de.

Diese Lyrik ist ein Vademekum, sie „macht sich keinen Reim auf“ ihre Anliegen, sie ist nicht gefällig, sie geht einem nach und will bleiben.
Sie erweitert das Sagbare durch ihre intensive, archaisch kreisende, das Unbewusste einbeziehende Bildersprache.
Das lyrische Ich tritt als exemplarisches, nicht als individuelles Ich auf – ratlos und rastlos, fragmentarisch und fragend, kreativ und komplex -, immer auf dem (Reise-)Weg zu einem innersten Punkt verantwortlichen Daseins.

„Gedichte sind die Schuhe, in denen ich mein Leben lang gewandert bin“, sagt Eckhard Osten-Sacken. „Gedichte zu schreiben, alltäglich, mitten im Leben, ist über 40 Jahre lang mein Weg gewesen. Sie waren Begleiter, Wegweiser, Anfechtungen, Lebensretter. Es war nicht meine Absicht, ein Lebenswerk zu verfassen, eher eine Art Klärwerk. Ich blättere in den Texten, und sie stellen Fragen, stellen mich in Frage. Sie sprechen mich an. Sie drücken mich aus – und sie geben Antwort.“

Eckhard Osten-Sacken wurde 1944 im heutigen Polen geboren. Er studierte Philosophie, Theologie, Psychologie und Pädagogik. Er arbeitete als Gymnasiallehrer und Internatsleiter, Berater und Supervisor. – Und er schrieb sein Arbeitsleben lang Gedichte. Heute lebt er auf dem Land, engagiert sich politisch, ökologisch und spirituell und arbeitet an einem großen Prosawerk.

„Reisewege zum Ich“, Band 1 des lyrischen Lebenswerkes von Eckhard Osten-Sacken, ist zugleich eine Art Übertitel für alle sechs Bände, in dem Wege und Umwege fragenden und antwortenden, scheiternden und gelingenden Menschseins und lebendigen Unterwegsseins thematisiert werden – nicht etwa egozentrische Selbstverwirklichungstrips:
„Welt zum Ich bringen / und einzäunen / damit wir haltbar bleiben // und übersichtlich// Ebenbild von allem // das nicht weiß / ob ein fremder Wille / ihm zulächelt / oder sich abwendet“.
Anthropologische, psychologische, spirituelle und kosmologische Aspekte drücken in dichten Bildern das geniale wie auch das (selbst)zerstörerische Potential des Menschen aus.

Band 2, „Hand anlegen“, apostrophiert insbesondere die Beziehung zwischen Mensch und Schöpfung bzw. Mensch und Gott, indem etwa Gott seine Hand an den Menschen legt bzw. der Mensch Hand an die Schöpfung legt. So heißt es in „Rahels Gespräche mit Gott“: „HERR … wenn es dämmert / spür ich deine Hand / wie einen Wind auf meiner Stirn / deinen Atem / wie er meine Zeit verschließt / meine Augen öffnet / meinen Mund“.

Band 3, „im Mondsprung“, markiert den Mond als Leitmotiv des Nächtlichen, Unbewussten, Fließenden. Der „Mondsprung“ in seiner bekanntesten Bedeutung hingegen ist ein früher Versuch des Menschen, die zeitlichen Abläufe auf der Erde in das Korsett eines funktionierenden Kalendariums zu zwängen – dafür musste der Mond gelegentlich einen Tag „überspringen“. „Im Mondsprung“ befinden wir uns also im Zentrum der menschlichen Grundkonflikte zwischen dem hellen, bewussten, rationalen und dem nächtlich träumenden, nicht synchronisierten Hiersein.

Band 4, „Flugfieber“, spricht das Abreisefieber einer kindlich-destruktiven, sich ebenso anmaßend wie rat- und kopflos verhaltenden, vielleicht ins All entweichenden Menschheit an, die dabei ist, den Planeten Erde zu einem sterbenden Stern zu machen: „wir wildern / im Garten der Zeit / wir wildern / in den Herzen der Enkel / der Schatten den wir werfen / wird länger / er zieht seine Haut / über den Tag“.

Band 5, „Spurensicherung“, verweist auf ein Gedicht, das in bedrückenden Bildern das sich selbst entfremdete, pervertierte Leben unter dem Joch absichernder Kontrolle und technischen Funktionierens schildert: „wenn wir müde sind / wird in den hinteren / den abgedunkelten Kammern / unser Ich beatmet / damit es frisch bleibt für den Morgen // wenn wir schlafen / kommt die Spurensicherung / sie durchsucht die Gedanken / und löst die Fingerabdrücke der Angst / von den Lippen“.

Band 6, „und Erde“, skizziert eine müde, abschließende Erfahrung unseres Hierseins, er akzentuiert eine skeptisch-pessimistische, erschöpfte Rückseite des Aufbruchstitels „Reisewege zum Ich“: „Zeit ist uns zugewiesen / wir werden sie trinken / atmen und schmecken / und niemals satt sein // die Hänge zum Ich / werden wir zuschütten / bis es Zeit ist / für Müdigkeit und Erde“.