Gedichte fürs Gedächtnis

Zum Inwendig-Lernen und Auswendig-Sagen

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Dichtung ist das älteste Gedächtnis der Menschheit, unser frühester Besitz. Aber wo in diesem Gedächtnis ist heute die Lyrik geblieben? Sind wir im Begriff, das poetische Gedächtnis der Menschheit, diesen alten Schatz zu verlieren?
Anders als die Prosa, die mit vollem Vergnügen still gelesen werden kann, will Dichtung rezitiert und gehört werden. Die Wörter im Mund zu formen, ist ebenso Teil des Genusses wie den Klang in der Luft zu hören. Gedichte auswendig zu lernen, trainiert nicht nur das Gedächtnis, sondern auch das Gehör. Sie zu sprechen, sie in den Mund zu nehmen, ihren Klangkörper zu erforschen, ist eine ganz und gar sinnliche Erfahrung. Man beobachte nur einmal Kinder, wenn sie ihre ersten Verse lernen, ihre Freude am Reim, der Wiederholung, der Hebung und Senkung der Silben. »Gedichte fürs Gedächtnis« ist eine Sammlung von gut einhundert Gedichten, ausgewählt speziell zum Auswendiglernen und für eine besonders intensive Weise des stillen Lesens, eines Lesens, das ein erster Schritt zum Auswendiglernen ist.Die Auswahl umfaßt eine Vielzahl Genres: Lieder und Balladen, Sonette, Gedankenlyrik und Meditationen. Sie schließt nicht nur Höhepunkte deutscher Dichtung ein, sondern auch vergessene Kostbarkeiten. Von den Klassikern bis in unser Jahrhundert reicht die Sammlung, die den Leser nicht nur erfreuen, sondern auch verlocken soll, seine Freude am Gedicht mit anderen zu teilen. Gedichte gehören eben nicht nur ins stille Kämmerlein, sondern auch ins tägliche Leben.

  • Veröffentlicht am Montag 1. Februar 1999 von
  • ISBN: 9783421051479
  • 304 Seiten
  • Genre: ,