Gefangen von Gefühlen

von

Maggie Campbell hatte es nie leicht im Leben. Ihre Eltern starben, als sie noch ein kleines Mädchen war. Danach wuchs sie bei den Großeltern auf einer Farm in Seattle auf. Im rebellischen Teenager-Alter hält sie es in der Enge des familiären Landlebens nicht mehr aus und flüchtet sich in die abenteuerliche Welt der Großstadt.
In Minneapolis schlägt sich Maggie einige Zeit mehr schlecht als recht durch. Schließlich findet sie in Carol eine einigermaßen verlässliche Freundin. Die beiden jungen Frauen leben zusammen in einer wilden Wohngemeinschaft und finanzieren ihren ausschwei-fenden Lebensstil als Tänzerinnen in einem Nachtclub.
In deutlichem Kontrast zum dem unregelmäßigen, abenteuerlichen Leben Maggies steht – zumindest anfänglich – der Alltag des zweiten Protagonisten. Nicholas O’Brian arbeitet als Tierarzt in einer eigenen Praxis, ist verheiratet und hat eine kleine Tochter, die er über alles Liebt.
Nicholas ist glücklich, mit dem, was er hat. Doch eines Tages kommt auch sein Leben auf schreckliche Weise durcheinander. Seine Frau stirbt bei einem tragischen Autounfall. Die kleine Tochter überlebt schwer verletzt, wird aber Zeit ihres Lebens nicht mehr laufen können.
Margit Erdeliy folgt ihren Protagonisten auf verschlungenen Lebenspfaden zwischen Hoffnung und Bangen. Sie wechselt elegant zwischen den beiden Erzählsträngen, um sie schließlich in einem romantischen Finale aufeinander treffen zu lassen. Es ist die Suche nach Liebe, die alle Figuren in „Gefangen von Gefühlen“ treibt und immer wieder aufste-hen lässt, wenn das Schicksal sie niederdrückt.
Für Maggie und Nicholas scheint die ständige Suche ein Ende zu haben, als sie sich be-gegnen. Eigentlich haben sie beide schon resigniert und sich, um wieder Kraft zu finden, an die Orte ihrer Kindheit zurückgezogen. Ausgerechnet hier, wo die ständige Jagd nach Glück, die Leben heißt, einen Moment in Ruhe verharrt, treffen die beiden Menschen auf-einander.
Mit großem Einfühlungsvermögen in ihre Figuren schafft es Margit Erdeliy, einen Roman von der scheinbar aussichtslosen Suche nach Liebe zu schreiben, der dennoch immer die Hoffnung zum obersten Prinzip hat, und – vor allem – ein glaubwürdiges, glückliches Ende findet.