Gefangen zwischen zwei Kriegen

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Nach seiner Flucht aus Österreich begann Kurt Neumann an einem Buch zu schreiben, das die steirische Gesellschaft der Zwischenkriegszeit in Romanform porträtiert und facettenreich schildert, ihren Weg in die Katastrophe von 1938 anhand einzelner zentraler Stationen und exemplarischer Episoden nachzeichnet und aus sozialdemokratischer Sicht reflektiert.

Die kulturellen Umbrüche und geistigen Aufbrüche nach dem Ersten Weltkrieg werden darin ebenso thematisiert wie der Wunsch seines stark autobiographisch gefärbten Protagonisten, am Aufbau einer gerechteren, besseren Welt mitzuwirken bzw. nach der Niederlage der Demokratie im Februar 1934 gegen autoritäre und antidemokratische Tendenzen Widerstand zu leisten.

Neumann war bis zum 12. Februar 1934 Chefredakteur der in Graz ansässigen sozialdemokratischen Tageszeitung Arbeiterwille, ehe er erstmals nach Frankreich fliehen musste. Mitte der 1930er Jahre kehrte er, wie der Protagonist seines Romans, wieder nach Österreich zurück, wo er 1938 u.a. mit Otto Basil und Herbert Eichholzer an der Wiener Kulturzeitschrift PLAN mitwirkte und gemeinsam mit Josef Dobretsberger und Alexander Sacher-Masoch die Zeitung Neue Österreichische Blätter herausgab. Nach dem „Anschluss“ 1938 musste er erneut flüchten, wobei er über Frankreich schließlich in die USA gelangte, wo er für den Rest seines Lebens ansässig wurde.