Gegen den Hunger hat das Beten nicht geholfen

Schreckliche Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg

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Gegen den Hunger hat das Beten auch nicht geholfen, sagt Hildegard Möbius, wenn sie sich an die Kriegszeit erinnert. 1933 geboren, hatte sie viel Verantwortung für die drei jüngeren Geschwister. Der Vater war im Krieg, und die Mutter musste die Kinder über die schlimmen Bombennächte bringen. Die Wohnung in Darmstadt war zerstört, und die Heimatlosen suchten in einem Eisenbahntunnel, in einem Lazarettbunker, später auf dem Lande Zuflucht. Weil die Dorfkinder vom Kriegselend verschont waren, wussten sie nicht, was die neuen Mitschüler durchgemacht hatten, und bedachten sie mit Verachtung. Als der Vater aus der Gefangenschaft zurückkam, war er ganz fremd geworden. Hildegard hatte stets selbstständig agieren müssen und sollte nun bereits in der Fabrik arbeiten. Bald ging die Familie verschiedene Wege, doch die Kindheit in Darmstadt und die innige Beziehung zur Mutter bleiben der Autorin unvergessen.