Geheimbrief

Gedichte

von

Ein Gedichtband voller Briefe – so aufrichtig und anrührend wie an uns adressierte Schreiben, dabei so offen und suggestiv, wie es nur die lyrische Rede sein kann. Erika Burkarts Gedichte sind Geheimbriefe. In derselben Bewegung, in der sie sich der Welt zuwenden, schließen sie sich zugleich von ihr ab, verbergen den innersten Kern der Empfindung in der lyrischen Verlautbarung: »Inbilder verweigern sich Worten.« Diese Geheimbriefe sind Anverwandlungen des Lebens und Amalgam von Erinnerung. Immer wieder weisen sie über das Diesseits hinaus, werden »Einsames Sprechen schriftlich. / Das letzte Wort hat ein Fremder«. Schreibend umkreist die Dichterin den innersten Kern menschlicher Existenz und faßt in poetische Bilder, was die Alltagsrede nicht zu sagen vermag: »Zu einer schwarzen Beere / ist mein Leben geschrumpft, / ist bitter, / hält sich verborgen, hoffend, / der Dunkle Vogel / finde sie nicht.« Nie war die Sprache von Erika Burkart eindringlicher als in ihren jüngsten Versen.