Geiselspiel

von

Markus Ohle, Fotoreporter der großen Illustrierten «Weltblick», bekommt den Auftrag, das total demolierte Lokal zu fotografieren, in dem die Bande der ‹Putzer› gehaust hat. Die Putzer terrorisieren schon eine ganze Weile die Stadt. Sie sind keine primitiven Rocker, sondern eher naive Sozialromantiker. Sie schlagen nur zu, wo ihrer Ansicht nach Unrecht geschieht und ungesühnt bleibt, wo Gastarbeiter übers Ohr gehauen, wo Lehrlinge ausgenutzt, wo Hilflose übervorteilt werden. Ohne Vorwarnung, wie der Blitz schlagen sie zu und entkommen unerkannt. Die Polizei ist hilflos.
Der Zufall spielt Markus Ohle eine Information in die Hand: er kennt jetzt die Identität eines Mitglieds der Bande. Wird er endlich seine erste große Story ins Blatt kiegen? Bisher ist es ihm noch nie gelungen … Er recherchiert, geht mit dem Ergebnis zum Chefredakteur – und erfährt, daß ein anderer die Story machen soll.
Markus Ohle schäumt. Er will seinen Erfolg, und ein ganz klein wenig will er auch seine Rache. Gut, daß er dem Chefredakteur nicht alles gesagt hat! So wird er einen ausreichenden zeitlichen Vorsprung haben, um sich mit den ‹Putzern› zu arrangieren: Sie sollen ihn zum Schein ‹entführen›; das Lösegeld interessiert ihn nicht, er will nur seine Story im Blatt sehen, seine in Gottes Namen zusammengemogelte Story – selber schuld, der Herr Chefredakteur, wenn er die echte nicht gewollt hat! Markus Ohle will groß ins Blatt: ‹Ich, die Geisel …›
Alles klappt. Die ‹Putzer› spielen mit – das heißt, einstweilen wissen erst zwei von ihnen Bescheid; die restliche Bande erfährt nur, daß man eine Geisel genommen hat und wo sie versteckt ist; am Abend sollen alle eingeweiht werden. Aber die beiden, die das Komplott kennen, verunglücken tödlich … Markus Ohle sitzt in der Falle.