Geist

Annäherungen, Ausprägungen, Widerstände

von

Wie man weiß, gibt es vom Geist keine Definition. Der Geist
ist alles oder nichts. Aber es gibt natürlich Ausprägungen von
ihm, es gibt Annäherungen an ihn, es gibt Widerstände gegen
ihn. Ich will nun versuchen, den Geist mit einigen Begriffen
in Beziehung zu bringen, ihn zu umkreisen, um ihn durch dieses
Umkreisen einer Definition näher zu bringen. Ich nenne
ihn, wie Paul Valéry, den reinen Geist. Der Geist hat Ausprägungen,
aber keine Eigenschaften. Mit diesen könnte er
definiert werden. Aber dies ist nun einmal nicht möglich.
So stelle ich ihn einmal dem Erbarmen, der Utopie und
anderen Begriffen gegenüber. Die Frage nach dem Ich, das
diese Gegenüberstellungen herbeiführt, bleibt offen. Aber
ich unterdrücke mein Ich, soweit es mir möglich ist. Die
Frage, ob sich der Geist inkarnieren lässt, bleibt gleichfalls
offen. Aber er muss auf jeden Fall ein Organ bekommen,
mit dem er sprechen kann. Nur so kann er einen Monolog
halten, in dem er mit der Menschheit abrechnet. Er erkennt
plötzlich, im Augenblick seines höchsten Ruhms, dass sich
dieser Ruhm vom Ruhm der Massenmedien kaum mehr
unterscheidet. Und so dankt er ab mit den Worten: “Der
Geist hat seine Schuldigkeit getan, der Geist kann gehen.”