Im Dezember 2015 fand in Paris die 21. Klima-Vertragsstaatenkonferenz der UNO statt: die COP 21 (Conference of the Parties). Seit 21 Jahren treffen sich also Vertreter*innen fast aller Staaten der Erde, um zu verhindern, dass der Klimawandel weiter voranschreitet.
Die deutliche Erderwärmung hängt mit den vermehrten Treibhausgasen (v. a. CO2) in der Atmosphäre zusammen. Ursache dieser ist wiederum größtenteils die Industrialisierung der Länder des Globalen Nordens seit Ende des 18. Jahrhunderts, als fossile Brennstoffe (Kohle, Erdöl, Erdgas) immer mehr zur Hauptenergiequelle wurden – zur Befeuerung unserer Fabriken, Dampfer, Traktoren, Heizungen, Autos und Flugzeuge.
Schon jetzt führt der Klimawandel zu Dürren, Stürmen, zum Tauen der Polkappen und Gletscher, zum Anstieg des Meeresspiegels, zum Aussterben von Tier- und Pflanzenarten und zu Katastrophen, durch die Tausende ihr Leben lassen müssen – vor allem im Globalen Süden, also in den Ländern, die kaum Schuld tragen am Klimawandel. Laut der Klimawissenschaft würden bei einem Temperaturanstieg von über 1,5°C, ausgehend vom Stand vor der Industrialisierung, viele Inselstaaten und Küstenregionen vom Meer verschluckt werden. Ein Anstieg über 2°C hätte noch fatalere Folgen. Er könnte den Übergang vom derzeitig relativ stabilen Klimasystem zu einem der unvorhersagbaren und extremen Wetterereignisse bedeuten. Wenn wir nicht schleunigst angemessene Veränderungen in unserer Gesellschaft und Wirtschaftsweise vornehmen, steuern wir jedoch auf einen Temperaturanstieg von über 4°C bis Ende des Jahrhunderts zu!
In der Klimapolitik dreht sich alles um Treibhausgase. Das Praktische daran ist, dass man sich mit dem, was herauskommt, beschäftigen kann – statt mit dem, was hineinkommt. Also eigentlich mit den Folgen statt den Ursachen. Es erzeugt die Illusion, man könne einfach CO2 hin- und herschieben und ein wenig reduzieren, zum Beispiel, indem man es in die Erde pumpt (wie bei der gefährlichen Technologie Carbon Capture and Storage). Es werden bestimmte Berechnungssysteme entwickelt, um Ausstoß und Verminderung von CO2 zu messen – mit Know-How und Technologien, die vor allem aus dem Globalen Norden kommen und die sich Länder des Globalen Südens teuer kaufen müssen. Weil die Klimapolitik so stark von den mächtigen Industrienationen bestimmt wird, sehen viele soziale und indigene Bewegungen im Globalen Süden darin eine neue Form des Kolonialismus – in Lateinamerika wird darum auch von „CO2lonialismo” gesprochen. Sie fordern stattdessen Klimagerechtigkeit.
- Veröffentlicht am Dienstag 15. Dezember 2015 von FDCL
- ISBN: 9783923020706
- 24 Seiten
- Genre: Gesellschaft, Politik, Sachbücher, Wirtschaft