GELEBT, ERLEBT, ÜBERLEBT.

Aufgezeichnet von Marlene Groihofer. Mit einem Nachwort von Oliver Rathkolb

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Gertrude Pressburgers einfache und eindingliche Warnung vor einer Rhetorik der Extreme ging um die Welt. Als Einzige ihrer Familie hat sie den Holocaust überlebt. Mit neunzig Jahren erzählt sie nun erstmals ihre Geschichte.
Gertrude Pressburger war zehn, als Hitler in Österreich einmarschierte. Obwohl die jüdische Familie katholisch getauft worden war, musste sie fliehen. Fast sechs Jahre dauerte die Flucht, die 1944 in Auschwitz endete. Gertrude überlebte den Holocaust – ihre Eltern und die zwei jüngeren Brüder wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Jahrzehntelang hat Gertrude Pressburger geschwiegen. Dass ein maßgeblicher Politiker in Österreich 2016 von einem drohenden Bürgerkrieg spricht, hat sie bestürzt. Per Videobotschaft warnte sie vor einer Rhetorik der Extreme. Dass ihre wahrhaftigen Worte Gehör finden, hat sie bestärkt, mit einer jungen Journalistin ihre Autobiographie zu schreiben: „Ich bin nicht zurückgekommen, um dasselbe noch einmal zu erleben.“