Kaum ein Begriff ist für Politik so zentral wie der des Gemeinwohls. Daraus folgt auch, dass kaum ein Begriff in der Politik so häufig missbraucht worden ist wie der des Gemeinwohls.
Die Annahme, dass „Gemeinwohl“ einen klar zu bestimmenden Zustand bezeichnet, führt in der politischen Praxis paradoxerweise dazu, dass dieser Begriff zunehmend zur Leerformel verkommt, deren Inhalt dann freilich mit dem je eigenen Partikularinteresse gefüllt wird. Ein solcher Begriff eignet sich eher als politischer Kampfbegriff, nicht jedoch als Begriff, der eine Verständigung zwischen verschiedenen sozialen und politischen Gruppen erlaubt.
Ein Gemeinwohlbegriff, der dies leisten will, muss die Integration partikularer Interessen gestatten. Der Essay gibt daher nicht nur einen Überblick über die Begriffsgeschichte und zeigt die aktuellen Herausforderungen auf, denen sich ein demokratisches Konzept von Gemeinwohl gegenübersieht. Er trägt auch dazu bei, Grundthesen zu einem zeitgemäßen Gemeinwohlverständnis zu entwickeln. Dazu betrachtet er diesen zugleich essenziellen und gefährlichen Begriff im Hinblick darauf, wie er heute verstanden wird, wie er entstanden ist, vor welchen Herausforderungen er steht, aber auch im Hinblick darauf, wie er verstanden werden könnte.
- Veröffentlicht am Montag 7. März 2016 von Verlag Text & Dialog
- ISBN: 9783943897258
- 102 Seiten
- Genre: Gesellschaft, Politik, Sachbücher, Wirtschaft