Georgette Tsinguirides

Ein Leben für John Cranko und das Stuttgarter Ballett

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Kompositionen werden in Noten festgehalten. Aber wie werden Choreografien, die Bewegungen des Körpers, an kommende Tanzgenerationen weitergegeben? Dass die Ballette des legendären Choreografen John Cranko noch heute originalgetreu einstudiert werden, ist einzig Georgette Tsinguirides zu verdanken.
Georgette wurde 1928 in Stuttgart geboren. Von 1945 an war sie Tänzerin an den Württembergischen Staatstheatern. Auf Wunsch Crankos studierte sie 1965 in London Choreologie, die Wissenschaft des Tanzes. Bewegungen als Zeichen in eine Partitur niederzuschreiben, war neu – und ein Meilenstein in der Geschichte des Tanzes.
Georgette Tsinguirides kam als erste Choreologin Deutschlands nach Stuttgart zurück. Fortan arbeitete sie eng mit Cranko zusammen und notierte nahezu alle seine Werke in Tanzschrift. Seit seinem frühen Tod 1973 ist sie die Verkörperung des Stuttgarter Balletts. Die 87-Jährige springt und wirbelt noch immer täglich im Ballettsaal, um mit jungen Tänzern zu proben. Mit über 30 Kompanien weltweit hat Georgette Tsinguirides Cranko-Ballette einstudiert. 2010 wurde sie für ihr Lebenswerk mit dem großen Deutschen Tanzpreis ausgezeichnet.