Geräusch einer fernen Brandung

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„Geräusch einer fernen Brandung“ besteht lediglich aus einem Titel, 63 Farbfotografien und einem historischen Zeitungsartikel. Alle drei Elemente beziehen sich auf einen emblematischen Ort deutscher Großstädte, der die Nachkriegszeit und Gegenwart aufs Tiefste verbindet: jene breiten Hauptverkehrsstraßen, die allerorts Ringe um Kernstädte bilden und Schneisen durch Stadtflächen ziehen. Sie stehen für ein zentrales Moment urbanen Lebens: die Anwesenheit und gleichzeitige Beziehungslosigkeit von Bewohnern und Benutzern der Stadt – einen kleinteiligen Individualverkehr innerhalb einer umfassenden Straßenverkehrsordnung. So allgegenwärtig und banal jene Straßen wirken, so spezifisch und historisch relevant ist ihre Geschichte. Durch sie wurde die strukturelle Grundlage für die wiederaufzubauenden Städte nach 1945 gelegt. In Arne Schmitts detailreichen Fotografien bilden Straßennamen, Autos, Fassaden und Firmenembleme Stücke eines Mosaiks, die die bundesrepublikanische Gegenwart bilden.