Gesamtausgabe in acht Bänden. Jenaer Ausgabe

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Man stelle sich vor, ein bekannter Belletrist würde heute mit einem umfangreichen, fachpsychologischen Werk an die Öffentlichkeit treten. Des weiteren betätigt er sich als Literaturkritiker und Kulturpolitiker; und schließlich schreibt er regelmäßig in pädagogischen Journalen. Was man heute leichtfertig als Dilettantismus abtäte, lag im 18. Jahrhundert in der Einheit all dieser Betätigungsfelder begründet: Für die Aufklärung gingen Erziehung und Menschenkenntnis, Philosophie und Psychologie, Literatur und Kritik noch Hand in Hand. Johann Karl Wezel ist damit ein Musterbeispiel eines engagierten Intellektuellen, der in den turbulenten Debatten und Diskursen seiner Zeit kritisch Stellung bezog.
Dieser Band der „Kritischen Schriften“ Wezels enthält sein anthropologisches Hauptwerk, den „Versuch über die Kenntniß des
Menschen“, mit einem ausführlichen Kommentar zu den Quellen und Kontexten. Die Zeitschriften-Rezensionen Wezels werden vor dem Hintergrund der literatur- und kulturpolitischen Kontroversen der Zeit verständlich gemacht. Seine pädagogischen Schriften erscheinen erstmals vollständig im Zusammenhang und präsentieren Wezel als fachkundigen Praktiker und Theoretiker der Erziehung, der schließlich sogar ein eigenes Erziehungsinstitut projektierte.