Gesamtausgabe Wilhelm Pevny

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Wilhelm Pevny wurde 1944 in Niederbayern geboren. 1946 Übersiedlung nach Wien. Mit sechzehn schrieb er sein erstes Theaterstück. Während des Studiums der Theaterwissenschaften lernte er Götz Fritsch kennen, der 1968 das „Cafetheater hinterm Graben“ mit Pevnys Stück „Flipper“ eröffnet. In den folgenden Jahren blieb der Autor eng mit dieser Theatergruppe verbunden, Stücke wie „Oedip-Entsinnung“ und Adaptionen etwa von Shakespeares „Maß für Maß“ wurden in wechselnden Räumlichkeiten aufgeführt. Nicht zu Unrecht meint die bekannte Rezensentin Evelyne Polt-Heinzl, dass man diese Aktivitäten und die frühen Theaterstücke Pevnys nicht dem Vergessen anheimfallen lassen sollte.

1969 sendete der ORF Pevnys ersten Film „Nachrichten richten nach“ (mit Herbert Brödl) und im selben Jahr wurde „Sprintorgasmics“ im La Mama Theater in New York uraufgeführt, gefolgt von der deutschsprachigen Erstaufführung im Wiener Volkstheater 1971, gemeinsam mit Peter Turrinis „Rozznjogd“ – Ausgangspunkt einer beinahe acht Jahre währenden Zusammenarbeit, die in der sechsteiligen Fernsehserie „Alpensaga“ und dem Film „Der Bauer und der Millionär“ ihren Niederschlag fand. 1978 wurde Pevnys Nestroy-Adaption „Der Traum vom Glück“ am Wiener Akademietheater uraufgeführt, danach widmete er sich der gemeinsamen Entwicklung von Theaterstücken mit Schauspielern, bringt im Ensembletheater „Schönes Wochenende“ und „Take it easy“ (Regie: Dieter Haspel) zur Aufführung und Ende der Neunzigerjahre im „echoraum“ in Wien die Dramatisierungen von Flauberts „Bouvard und Pecuchet“ und „Das Gastmahl“ (nach Joyce’ „Die Toten“), die nicht nur wegen der Einbeziehung des Publikums für Aufmerksamkeit sorgten.

Während einer selbstverordneten Auszeit (1980–83) schrieb Pevny seine ersten Romane „Trance“ und „Schwarze Gischt“. Einige Jahre später „Mord“ und „Aus heiterem Himmel“, die er nicht zur Veröffentlichung anbot. Noch vor der Arbeit an seinem Antiapartheid-Film „Safari – die Reise“ in Mosambik (1987) wendet sich Pevny vermehrt der Prosa zu: Erzählbände wie „Der Mann, der nicht lieben konnte“, „Gewinner Verlierer“, die literarische Reportage „Die afrikanische Reise“ finden den Weg in die Öffentlichkeit – für den ORF und den WDR verfasst er mehrere Hörspiele. Ab der Jahrtausendwende arbeitet er dann ausschließlich an seinen Romanen „Palmenland“ und „Die Erschaffung der Gefühle“, für die er jeweils mehr als sechs Jahre benötigt – so wie der Erzählband „Luft“ und zuletzt der Roman „Im Kreis“ sind sie bei Wieser erschienen. – Politische Schriften und Kommentare begleiteten zu allen Zeiten Pevnys schriftstellerische Tätigkeit. Sie werden im vorletzten Band der Gesamtausgabe zusammengefasst.