Geschichte der Arbeiter und der Arbeiterbewegung

Deutsche Traditionen, sowjetisches Modell, westdeutsches Magnetfeld (1945 bis 1971)

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Band 14 der „Geschichte der Arbeiter und der Arbeiterbewegung in Deutschland seit dem Ende des 18. Jahrhunderts“ widmet sich den Arbeitern der DDR in der Ära Ulbricht – ein Staat, in dem sie die „führende Klasse“ sein sollten. Damit vollendete die DDR im Anspruchsdenken der SED die Tradition der sozialistischen Arbeiterbewegung. Doch wie gingen die Arbeiter mit ihrer Rolle angesichts faktischer Machtlosigkeit um? Wie wichtig war ihre ideologische Stilisierung durch die Staatspartei in sozialer und politischer Hinsicht? Die SED-gesteuerte Geschichtsschreibung brachte zwar eine Flut von Heldengeschichten zur Arbeiterklasse im „ersten Arbeiter-und-Bauern-Staat“ hervor, doch keine kritische Studie, die auch die sozialen Konturen der neuen Gesellschaft nachzeichnet. Durch eine umfassende sozial- und kulturhistorische Darstellung wären Spannungslinien und Interessenkonflikte offen gelegt worden, die das Bild „der Arbeiterklasse“ bunt und widersprüchlich gestaltet hätten – nicht nur mit Blick auf die Erhebung vom 17. Juni 1953, sondern auch auf das Verhalten von Arbeitern in den Betrieben und ihr tägliches Leben. Außerdem konnte sich die SED bei ihrem Versuch, eine „Diktatur des Proletariats“ zu verwirklichen, nie dem politischen und sozialen Magnetfeld der Bundesrepublik entziehen. Dies unterschied die Entwicklung einer „verstaatlichten“ kommunistischen Arbeiterbewegung in der DDR von den osteuropäischen Volksdemokratien.