Geschichten aus dem Irgendwo

Erfahrenes und Erlebtes

von

Kapitel 1. Wie es dazu kam

Mein Freund und Schüler Oliver bedrängte mich, meine Geschichten aufzuschreiben und nicht sang- und klanglos in den Orkus verschwinden zu lassen. Er fand sie spannend und witzig, ich auch, aber wohl etwas weniger, weil ich sie selbst erlebt habe und dementsprechend selbst betroffen bin. Ich sah ja auch ein, am Ende meines Lebens eine lustvolle Bilanz zu ziehen und das Riesenaufgebot an Biografien und Selbstdarstellungen um ein spannendes weiteres Buch vergrößern zu müssen (heute nennt man es ja ‚Selfies’). Dennoch – wider besseres Wissen schob ich meine Memoiren vor mich her bis zum heutigen Tag (27.11.14). Und so beginne ich, freiweg von der Leber zu erzählen: Als mindestens in Fachkreisen erfolgreicher Ägyptologe und Orientalist, nunmehr auch und immer mehr als Person des „öffentlichen Lebens“ und als Mensch und als überhaupt und so. Zwar war in meinem Leben nicht alles so rund gelaufen, wie es geplant war, aber immerhin, ich hatte es gemeistert, am Ende doch noch den richtigen Dreh zu finden, viel Anerkennung und höchste Aufmerksamkeit zu erzielen, wenigstens hier und dort an offiziellen Stellen und wenigstens hier und dort in privatem Kreise. Beginnen will ich mit der Geschichte, wie ich überhaupt zur Ägyptologie gekommen bin (und dabei geblieben bin, bis an mein Lebensende, Inschâ’a Allah! – ‚So Gott gewollt hat’ (denn „so Gott will“ ist eine falsche Übertratung dieses arabischen Mottos). Dieses Motto begleitete alle meine Umtriebe ohne jede Einschränkung. Wie Omar Chajâm es so nett formuliert hat:

Ich meinte früher schon an manchen Tagen ich hätte keine Rätsel mehr und keine Fragen, doch prüfe ich mein Leben endlich, sieh, es ist dahin, ganz ohne Sinn, von nichts getragen…