Geschwister

von

Die 18-jährigen Bebe und ihr jüngerer Bruder Mikhail sind gezwungen, ihr Heimatland Moldawien zu verlassen, um auf eine unbestimmte Reise zu gehen – mit nichts als einem Sack Heimaterde und einem gemeinsamen Ziel vor Augen. Eine Odyssee beginnt, sie werden zu Gejagten, über Rumänien und Serbien gelangen sie nach Österreich. Voller Hoffnung stranden die Geschwister in Graz und versuchen, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Und müssen erkennen, dass sie sich angesichts der veränderten Lebensumstände nicht mehr Stütze, sondern Last sind, auf tragische Weise unlösbar miteinander verbunden.

Das Besondere an diesem Roman ist die Durchführung, die der bekannte und mehrfach ausgezeichnete Regisseur und Drehbuchschreiber Mörth dem Stoff angedeihen lässt. Wie im Falle seines Romanerstlings Pony (edition keiper, 2010), der besonders bei jüngeren Leser/innen enormen Anklang gefunden hat, was einen nicht unerheblichen Teil seiner potenziell politischen Wirkung ausmacht, wurde auch dieser Roman aus dem Treatment für ein Filmdrehbuch entwickelt, welches wie auch bereits Pony den Carl-Mayer-Preis der Stadt Graz erhielt. In literarischer Hinsicht ist der Roman somit durch seine szenische Darstellungsform, seine lebendigen Dialoge sowie die genaue, am vielsagenden Detail festgemachte Charakterisierung und Entwicklung der Figuren in ihrem Umfeld gekennzeichnet. Hier zeigt sich abermals in maßstabsetzender Weise, mit welch bemerkenswerten Resultatensich filmische Kompetenz mit literarischem Ausdruck zu verbinden vermag und dergestalt die Entwicklung erzählerischer Konventionen und Stilelemente voranbringt.