Ein kleines, fast blindes Mädchen sitzt auf dem Schoß eines älteren Herrn, streichelt zutraulich dessen weißen Bart und ruft entzückt aus: „Weißes Kätzchen!“ Diese Szene in einer Krakauer Klinik – dem Kind konnte damals nicht geholfen werden – hat den künftigen Augenarzt Georg Günther tief berührt.
Sehr persönlich erzählt der Autor aus seinem Leben. Liebevoll zeichnet er das bäuerliche Elternhaus in Galizien. Zu den frühen Erfahrungen zählen aber auch der Zerfall der morbiden österreichisch-ungarischen Monarchie und dann das Hineinwachsen des Schülers und Studenten in den 1918 wiedererstandenen polnischen Staat.
Vor diesem bewegten historischen Hintergrund vollzieht sich die Entwicklung des empfindsamen hochintelligenten jungen Menschen, der zunächst in politischer Ahnungslosigkeit seinen Weg sucht. Als Sanitätsleutnant der polnischen Armee erlebt er 1939 den deutschen Überfall auf Polen und als „Volksdeutscher“ Arzt in Krakau Besatzungsmacht und Volkswiderstand. Die Zeit nach dem Kriege sieht ihn als Arzt, Forscher und Hochschullehrer an der Berliner Charite, bis ihn eine Berufung als Direktor der Augenklinik und Hochschullehrer nach Greifswald führt. Sein dortiges Wirken, Professor Dr. Georg Günther ist Nationalpreisträger, findet auch international Beachtung.
- Veröffentlicht am Mittwoch 27. Dezember 1989 von Verlag d. Nation
- ISBN: 9783373002383
- 333 Seiten
- Genre: Belletristik, Romanhafte Biografien