Die Zahl der Zeitzeugen, die noch bewusst alle prägenden Entwicklungen und Umbrüche Deutschlands der letzten 70 Jahre miterlebt haben und darüber berichten können, sinkt kontinuierlich. Inge Koch ist eine derjenigen, deren Geschichte aufgeschrieben steht. Sie beschreibt in ihrer Autobiografie ein Leben, das geprägt war von der Unstetigkeit und Ungewissheit, die jede der Phasen mit sich brachte. In frühesten Kinderjahren erlebte sie das nationalsozialistische Deutschland, den Zweiten Weltkrieg und nach der Befreiung schlussendlich die Vertreibung aus ihrer Heimat Schlesien. Nach der Spaltung Deutschlands gelang es ihrer Familie, in der DDR Fuß zu fassen, bis die Wende und wiederum ein von Umwürfen und Veränderungen geprägtes Leben im wiedervereinigten Deutschland anbrach.
Die 65 Jahre umfassende Biografie behandelt nicht nur den persönlichen Umgang Inge Kochs mit dem ständigen Wandel Deutschlands, sondern ist vor allem auch die intime Biographie einer starken Frau, die trotz mehrerer harter Schicksalsschläge nicht den Lebensmut verloren hat.
Vor allem interessant ist das Buch für Leser, die das alte Ilmenau samt Umgebung noch von “damals“ kennen oder gern mehr darüber erfahren wollen. Die Autorin beschreibt nachvollziehbar, welchem Wandel Gesicht und Wirtschaft der Stadt und Region über die Jahrzehnte, die sie seit 1970 in Ilmenau lebt, unterlegen waren.

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