Glasstimmen

von

Sommer 1969, gerade ist der erste Mensch auf dem Mond gelandet, in der kanadischen Küstenstadt Halifax aber will Lucy davon nichts wissen. Sie hat andere Sorgen, seit ihr Ehemann Harry einen Schlaganfall erlitten hat. Lucy muss den Mann pflegen, dem sie seit jeher in tiefer Hassliebe verbunden ist. Im Angesicht seiner Schwäche wird ihr Blick auf ihn und ihre Ehe milder – doch gleichzeitig holt die Erinnerung sie ein. Bilder von damals steigen in ihr auf, die Bilder der Halifax-Katastrophe, bei der 1917 im Hafen ein Munitionsschiff explodierte, die Stadt verwüstete und Tausende Menschenleben forderte.
Das Unglück riss auch die junge Familie auseinander: Lucy und Harry verloren ihre Tochter Helena, die damals noch ein Baby war.
Mit den Erinnerungen kehrt die verschüttete Hoffnung zurück, das Mädchen wiederzufinden. Und während Lucy darum kämpft, ihre Familie zusammenzuhalten, und für einen Mann sorgen muss, der sie gleichzeitig wahnsinnig macht, sucht sie in jeder erwachsenen Frau ihre Tochter . . .
Glasstimmen ist die Geschichte einer eigenwilligen, starken Frau, die mit einer Schuld ringt, die doch nicht ihre Schuld ist. Ein Roman über die befreiende Kraft der Erinnerung, erzählt in einer soghaften, literarischen Sprache, die an Anne Michaels und Toni Morrison denken lässt.