Glibber bis Gräzist

von

Friedhelm lebt als kleiner städtischer Angestellter ganz seiner Privatbibliothek; Franz-Xaver hat für eine Affäre Kind und Karriere geopfert; Florestan ist Familienvater und Stardirigent geworden: 15 Jahre nach dem Abitur treffen die drei Schulfreunde wieder zusammen, um sich ihrer Biographie zu vergewissern. Ihre Gespräche bei Tisch und im Gehen drehen sich um Musik und Literatur, um den Marktwert der Bildung, um Frauen, Syntax und Südamerika, und am Ende auf dem Dach des Gymnasiums um nichts Geringeres als Gott und die Welt. Die Nostalgie des Wiedersehens hält den alten und neuen Ressentiments nicht lange stand, und je später der Abend, desto wunderlicher die Begegnungen: erst der leibhaftige Teufel in Begleitung eines Jack-Russell-Terriers, dann Leute wie Oberstudienrat H.-H. Lehmkuhl, die lilane Feministin und der Dingsda-Dirk. In einem unwirklichen Nachtclub verschwimmen die Grenzen zwischen Außen und Innen, Einst und Jetzt geraten durcheinander, und Dr. Franz-Xaver Schnepperling muss ganz nach unten, um wieder aufzukommen.
Friesekes 600-Seiten-Roman ist ein trinkfreudiger Textsortentumult, eine virtuose Hommage an die deutsche Sprache zwischen Schwulst und Werbeschwachsinn und ein mitternächtlicher Schwanengesang auf das absaufende Abendland. Im Preis enthalten sind ein epigonales Sonett, ein Striptease, ein Kapitel in alter Rechtschreibung, zwei hausgemachte Klavierlieder, eine früsische Schiller-Übersetzung und eine apokryphe Wildwest-Szene von Dr. Karl May.