Göttin statt Gott-Vater?

Die neuen Gottesbilder des 12.-14. Jahrhunderts und die religiöse Frauenbewegung im Mittelalter

von

Auch die Religionsgeschichte ist nicht mehr die, die sie früher einmal war, seit sich Frauen in die Geschichtsschreibung einzumischen begannen. Dieses Buch ist eine aufregende Fundstelle für alle, die nach einem anderen Gott suchen, als dem, der überliefert ist. Frauen haben in früheren Jahrhunderten eigenständige Lebensformen entwickelt und sich selbstbewußt und kreativ in ein persönliches Verhältnis zu Gott und Religion gesetzt. Ingrid Lessing zeigt dies an den Beginen, den Mystikerinnen Mechthild von Magdeburg und Margarete von Porète, den „Schwestern und Brüdern des freien Geistes“ und der Vilemitischen Gruppe auf. Von diesen als ketzerisch angesehenen Gruppen und deren befreienden Vorstellungen war bisher wenig bekannt.
In ihrem engagiert geschriebenen Buch läßt Ingrid Lessing die Leserin/den Leser an ihrem spannenden Erfahrungs-, Bewußtseins- und Forschungsprozeß teilhaben. Diese bewegende Geschichte der aktiven Beteiligung von Frauen an der Definition und Praxis von Religiosität stellt einen wichtigen Beitrag für die Theologie und die feministisch-theologische Bewegung dar. Das Wissen um die aktive Beteiligung von Frauen an den religiösen Befreiungsbewegungen macht insbesondere Frauen Mut, sich für eine frauengerechte Kirche einzusetzen.
Dr. phil. Ingrid Lessing wurde 1943 geboren, ist verheiratet und Mutter zweier erwachsener Söhne. Arbeitsschwerpunkte der Diplompädagogin und Mitgründerin des Dortmunder Frauenhauses sind die Feministische Theologie und die Frauengeschichtsforschung.