Grotesken II

Gesammelte Schriften

von

Zum ersten Mal sind hier, chronologisch geordnet, alle Grotesken Mynonas versammelt, ungekürzt, mit allen Varianten der Drucke und Entwürfe, sowie durchgehend kommentiert, – 263 Texte aus den Jahren 1903 bis 1947. Weit über ein Drittel war noch nie bzw. seit 1936 nie mehr publiziert. Die Edition ermöglicht das Studium einer arg vernachlässigten literarischen Form. Diese ist im Fall Mynona freilich kein Selbstzweck, sondern eine Nutzanwendung seiner polaristischen Indifferenzphilosophie. Mynona ist eben nicht bloß irgendein ’skurriler‘ ‚Humorist‘ oder ’schnurriger‘ ‚Satiriker‘ etc., sondern ein hellwacher Zeit- und Kulturkritiker, der seine unvermindert aktuellen Diagnosen und seine Vision einer Menschheitsutopie auf eine völlig neue Weise vorzutragen versteht: vom klassischen Deutsch bis zum schnoddrigsten Berliner Jargon. Das Spektrum reicht von Milieuskizzen und Familienszenen über Sozialsatiren (mit Hieben auf die Psychoanalyse), bissige Literaturparodien, Wissenschafts- und Religionskritiken bis zu scharfsichtigen politischen Interventionen und weiter zu phantastischen Technikvisionen und philosophischen Märchen.